Meine beruflichen Aktivitäten
Die Laufbahn als Dienstnehmer
01.07.1970 Eintritt als Technische Nachwuchskraft in die STEWEAG
erstes Projekt: Umstellung 1-kV von Bleimantelkabel auf Kuststoffkabel und Entwicklung neuer Kunststoff Kabelkästen.
1974 Bauaufsicht 110-kV-Kabelleitung Graz Nord – Graz Ost
1975 Übernahme Planungsgebiet für Mittelspannung für den Betriebsbezirk Knittelfeld
1976 Beginn der Umstellung der Mittelspannungskabel von Bleimantel- auf Kunststoffkabel
Nebenbei Ausbildung zum Kabelmonteur mit gleichzeitiger Weitergabe der Techniken für STEWEAG Kabelmonteure.
Nebenbei läuft die Normierung in allen Bereichen der Mittel- und Niederspannungsleitungen für Kabel und Freileitung weiter.
Immer für Neues aufgeschlossen, durfte ich viele Seminare, Messen und Fortbildungsveranstaltungen, speziell auf der Technischen Akademie Esslingen, besuchen.
1983 durch die Installation des ersten PC's in der Abteilung war ich fortan bis 1989 'Systembetreuer'.
Ich war zu jung, um der EDV zu entgehen, daher mein Schritt direkt auf sie zu. Damit blieb ich auch meinem eigenen Grundsatz treu: Dinge, die du nicht verhindern kannst, musst du einfach annehmen. Mit der Programmierung eines EDV-gesteuerten Ablaufprogrammes für die Projektierung bis Abrechnung von Kabelleitungen im Probebetrieb für Knittelfeld und Feldbach, ab 1989 erweitert auf alle Betriebsbezirke, kam auch viel Interessantes aus dem Bereich der EDV zu meinem bestehenden Aufgabenbereich dazu. Sämtliche Tätigkeiten hatten mir viel Spaß bereitet, obwohl auch viel 'Freizeit' dafür geopfert werden musste. Mit dem ersten Pflugprojekt Österreichs 1991 für ein 30-kV Mittelspannungskabel konnte ich wieder viel Erfahrung und Dokumentationen sammeln.
Mit der Baustelle Fisching und der Besetzung änderte sich meine Gefühlslage dramatisch, ich begann mich auf den Ausstieg aus der STEWEAG vorzubereiten. WIFI-Kurse neben meiner normalen Arbeit ermöglichten mir den Erwerb der Konzession für Hochspannung und des Technischen Büros für Elektrotechnik. 1993 wurden diese beiden Gewerbe auch angemeldet.
Die Projektierung und Umsetzung einer 110-kV-Kabelleitung im Bereich LKH Graz unterbrachen meine eigene Gewerbetätigkeit. Der Vorschlag einer Tunnelvariante durch das LKH-Gelände brachte mir ein 'jetzt spinnt der Pfeiffer komplett' der Kollegenschaft ein. Mein 'Steirischer Dickschädel' hat diesem technisch fundierten Projekt jedoch zum Durchbruch verholfen. Es war mein letztes Pilotprojekt als Dienstnehmer, nach der Fertigstellung nahm ich das Angebot zum Ausstieg als Dienstnehmer der STEWEAG freiwillig an. Als erstes meldete ich mich noch als Bewerber zum Allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Sachverständigen an und blieb dies bis 2019.
Projekte in der Selbstständigkeit
Mit dem Kabelpflug und dem Partner IFK konnte ich weiter einige Pilotprojekte umsetzen, wie z.B. die insgesamt 10 Murquerungen für Strom, Wasser, Kanal und LWL. Aber auch einige Windkraftwerke in Niederösterreich, die per Pflug verkabelt wurden, zählten zu großen Aufgaben in meiner Selbstständigkeit. Für mich waren solche Projekte immer eine besondere Herausforderung, anders als die 08-15-Projekte des täglichen Geschehens. Als Mitglied des Vereines für grabenlose Verlegung konnte ich noch viele Kontakte weiterführen. Auch ein Projekt einer Spülbohrung mit 2 x 400 mm DM für je 3 Rohre 180 DA wurde von mir in Erlangen vom LV bis zur Umsetzung begleitet. Innovation war immer ein kräftiges Motiv, meine Ideen gegen die Gegner solcher Projekte auch umzusetzen, in einem Vortrag für den VWEW 'Interne und Externe Gegner innovativer Projekte' habe ich Schwierigkeiten für Projektanten zusammengefasst und gezielt Entscheidungsträgern der Energiewirtschaft vorgeführt. Nicht immer wurden meine Ausführungen freudig zur Kenntnis genommen – was mir aber immer 'am Arsch vorbei ging', wie der Deutsche zu sagen pflegt.
Mein Aufgabenbereich in der Selbstständigkeit hat sich durch meine Partnerschaften mit Mettenmeier und CRP von der Planung zur Digitalisierung von Leistungsverzeichnissen und deren Anwendung speziell im Tiefbaubereich für Kalkulation bis hin zur Aufmaßerfassung vor Ort mit automatischer Abrechnung vorerst ganz anders als eigentlich erwartet, gestaltet. Mit dem Gedanken, digitales Kartenmaterial zur Planung am grünen Tisch zu verwenden, habe ich mich bereits zur Zeit meines eigenen Ablaufprogrammes LV-Kabel beschäftigt, die Umsetzung ist dann aber verworfen worden. In Kiel erstmals wieder aufgegriffen, konnte ich bei den Feistritzwerken in Gleisdorf als erstes und bislang einziges Unternehmen diese Aufgabenstellung erfolgreich umzusetzen helfen.
Durch die Einarbeitung der Normengrundlagen in die 'Modelle' von SysBau und später Felix, beides Programme von CRP, konnten Planungsabläufe standardisiert werden. Auffassungsunterschiede oder Normenauslegung wurden den Projektanten damit abgenommen, nicht jeder war darüber erfreut. In diesem Zusammenhang durfte ich über 40 deutsche Energieunternehmen in deren Anwendungen theoretisch und praktisch unterstützen. Eine Tätigkeit, die es schaffte, mein Hobby zum Beruf gemacht zu haben. Viele persönlichen Kontakte in den Unternehmen haben meinem Berufsleben ein besonderes Erlebnis bescheren können. Immer ein Leistungsverzeichnis als Grundlage, die Anwender vor Ort als Ersteller der Arbeitsbedingungen und Modellgestaltung, waren es immer Teams, die zum Gelingen eines Projektes beitragen mussten. Insgesamt ein wunderschöner Lebensabschnitt, der durch einen fragwürdigen Geschäftsführer meines Partners CRP vollkommen unlogisch beendet wurde.
Ich bin geneigt zu sagen, dass ich keine Stunde meinen Schritt in die Selbstständigkeit bereut habe, lediglich meine Frau war leicht überfordert, da ich und die Kinder im gleichen Jahr schlagartig ihre zwischenzeitig weitgehend alleinige Anwesenheit tagsüber im Haus beendet haben. Aber mit Toleranz und gegenseitiger Respektierung lässt sich alles bewältigen. Die Einteilung: Büro im ersten Stock, Keramikatelier im Keller und Kommunikationsebene im Erdgeschoss haben die Lage entschärft.
Verlegetechniken:
Damit der Bezug zur Verlegepraxis nicht endet, war die Partnerschaft mit IFK die erfolgreichste und interessanteste Verbindung in meiner Laufbahn. Viele spannende Projekte mit dem Kabelpflug durfte ich annehmen und teilweise vom Angebot bis zur Abrechnung begleiten – es war eine sehr befruchtende Zusammenarbeit. Rückblickend kann ich heute nur feststellen, dass es kaum mehr Innovationen auf dem Gebiet des konventionellen Leitungsbaues gibt, ein Rückfall in die 'Steinzeit' der Grabungstechnik ist selbst beim Ausbau des Glasfasernetzes offensichtlich. Die heutigen Projektanten sind vielfach lediglich 'Jobgeher' und nicht in der Lage, nachhaltige Techniken für die Ausführung auch nur anzudenken. Solange der Kaufmann die Projekte ausschreibt und bestellt und der Techniker nur technische Bedingungen dafür festlegen kann, wird sich auch weiterhin nicht mehr tun. Es ist nicht immer die billigste Lösung die Beste und ganz sicher nicht die Nachhaltigste. Als Techniker musste ich sehr oft den Beweis antreten, dass es sinnvoll sein kann, eine teurere Lösung auszuführen, mit technisch fundierten Argumenten ist es aber immer gelungen.
Gute Argumente, ausgeheckt von einem 'Steirischen Dickschädel' und begleitet von Hartnäckigkeit und Überzeugungskraft haben sich schlussendlich immer durchgesetzt.
Eine Erkenntnis aus meinem Vortrag über die Gegner von Innovationen: Wenn's schief gegangen wäre, hätten sich alle gefreut, wenn's gut gegangen ist, haben es immer schon alle gewusst.
Dazu meine Feststellung: Mit Konsequenz, fundiertem Wissen und Selbstvertrauen lässt sich vieles positiv umsetzen. Man soll nie an sich selbst zweifeln.
Zitate, die mich geleitet haben:
Das Entscheidende am Wissen ist, dass man es beherzigt und anwendet.
Konfuzius
Auch aus Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.
Johann Wolfgang von Goethe
Seit Jahresende 2022 ist meine Firmentätigkeit Geschichte. Es war im Rückblick ein sehr spannender und erfüllender Lebensabschnitt.